Jurasteig Nonstop 2011

Von der "verrückten" Idee zum Gruppenerlebnis der besonderen Art.

"Liebe Laufgemeinde, die Frühlingssonne macht mich übermütig..." so hatte ich Ende Februar 2011 meine Einladung zum Nonstop Lauf auf dem Jurasteig begonnen und damit rege Resonanz hervorgerufen.

Das Projekt Jurasteig Nonstop (Rundwanderweg mit 230 km und ca. 5.600 hm im Auf- und Abstieg) hatte ich seit 2 Jahren im Kopf. Die Umsetzung begann mit der Festlegung des Termins.

Der Wanderführer und die Etappenkarte bot für mich ausreichende Informationen. Eine Begehung in vollständiger Autonomie mit eigenverantwortlicher Versorgung unterwegs erschien mir in der Gruppe machbar.

Einer der ersten Läufer, der auf meine Einladung reagierte, war Michael Frenz aus Berlin. Ein Glücksfall, wie sich ganz schnell herausstellte. Micha ist der geborene Organisator. Er nahm Kontakt zur Tourismusförderung Ostbayern in Person vom Martin Gabriel auf. Herr Gabriel ist der "Vater" des Premiumwanderwegs Jurasteig.

Dank der Kontakte und auf Vermittlung von Martin Gabriel fanden sich sechs Gastronomiebetriebe an der vorgesehenen Laufstrecke, die uns mit Verpflegung unterstützen wollten. Er informierte die örtliche Presse, so dass uns auch von dort reges Interesse entgegen gebracht wurde.

So nebenbei zauberte Micha Frenz dann noch eine Druckvorlage für ein Teilnehmershirt.
Neben Michael Frenz und mir standen bald die weiteren Teilnehmer fest:

Petra Rösler, Hamburg
Marco Dominé, Schermen
Thomas Ehmke, Hildesheim
Jacek Fugiel, Bieberbach

Alle sind erfahrene Ultra-LäuferInnen, dennoch stellte der Jurasteig Nonstop eine Herausforderung der besonderen Art dar:

  • Ultras sind Individualisten, das gemeinsame Laufen in der Gruppe ist für fast alle eine neue Erfahrung
  • Die Gruppe kennt sich nicht näher
  • Beträchtliche Unterschiede beim Alter; ich bin mit 55 Jahren der Senior, Thomas Ehmke (36 Jahre) das "Küken"
  • 230 km an horizontaler Distanz nonstop werden nicht alle Tage gelaufen
  • 5.600 Höhenmeter zusätzlich machen es nicht leichter
  • Die wenigsten sind bisher 2 Tage und Nächte durchgelaufen
  • Während der Nächte gibt es keine Möglichkeiten, sich zusätzlich zu versorgen
  • Der Termin Anfang April ist für einen ersten Saisonhöhepunkt sehr früh
  • Ein Lauf in weitgehender Autonomie erfordert einen gut bestückten Laufrucksack und der will auch getragen werden

Dennoch waren alle pünktlich am Freitag in Dietfurt an der Altmühl

08.04.2011; 17:00 h
Start beim Historischen Gasthof Stirzer in Dietfurt,
Ganz großen Dank an die Wirtefamilie Hierl für die tolle Unterstützung

Frühlingssonne auf den Trails Richtung Riedenburg

Marco Dominé

Das Team (von links): Jacek Fugiel, Thomas Ehmke, Petra Rösler, Gerhard Börner, Marco Dominé, Michael Frenz

Petra im Aufstieg

Blick ins Altmühltal

Abendsonne auf der landschaftstypischen Wacholderheide

"Was ist Eure Lieblingsfarbe?"
Fragt der Brückenwächter kurz vor Riedenburg

Begrüßung in Riedenburg durch die örtliche Tourismus-Managerin,
Frau Elisabeth Niekel (Foto Stefan Janda, Donaukurier)
Vielen Dank an das Team von Kriegers Bräustüberl in Riedenburg
für die leckere Suppe und die freundliche Aufnahme

In der Nacht von Freitag auf Samstag auf dem "Alpinen Steig"
kurz hinter Riedenburg

Michael Jung und Gottfried Oel begleiten uns als ortskundige Läufer überraschend ab Schönhofen durch die Nacht. Danke an Euch beide für die kurzweilige Gesellschaft und die unvorhergesehene Verpflegung  

Morgenstimmung über dem Labertal

Sonnenaufgang im Naabtal

Beste Stimmung nach der ersten Nacht

Das nächste Etappenziel ist Pielenhofen

Danke für Kaffee und Suppe in der Klosterwirtschaft Pielenhofen

Sonne und Landschaft pur an der Naab

Skurrile Formen und...

... karstige Landschaft...

... bei Kallmünz

Auf dem Weg nach Schmidmühlen überqueren wir die Vils

Die zweite Nacht ist vergangen, Warten auf die wärmende Sonne

Das Ziel ist nicht mehr weit

Nach 42:12 h sind wir gemeinsam zurück in Dietfurt,
müde, dafür aber mächtig stolz und glücklich

Meine Zusammenfassung:

  • Ultras sind Individualisten, das gemeinsame Laufen in der Gruppe ist für fast alle eine neue Erfahrung:

Schon in der ersten Nacht ist das Team zusammengewachsen. Nach einem "Verhauer" hat Michael Frenz uns mit GPS-Unterstützung wieder auf den richtigen Weg gebracht.

  • Die Gruppe kennt sich nicht näher:

Das ist jetzt anders! Ich sage allen Teilnehmern ganz herzlich Danke für das gute Miteinander und den freundschaftlichen Umgang. Für mich waren diese 2 Tage und Nächte eine willkommene Erfahrung. Trotz des irgendwann für jeden unvermeidlichen Leidens überwiegen für mich die schönen und erlebnisreichen Momente.

  • Beträchtliche Unterschiede beim Alter; ich bin mit 55 Jahren der Senior, Thomas Ehmke (36 Jahre) das "Küken"

Das war kein Problem. Jeder, ob jung oder alt, hatte seine Höhen und Tiefen, die Gruppe hat sich gut darauf eingestellt.

  • 230 km an horizontaler Distanz nonstop werden nicht alle Tage gelaufen:

Verletzungs- und zeitbedingt mussten wir ab ca. km 135 den Jurasteig teilweise verlassen und einen direkteren Weg zurück nach Dietfurt wählen. Am Ende zeigten die GPS-Geräte eine zurückgelegte Distanz von ca. 200 km an

  • 5.600 Höhenmeter zusätzlich machen es nicht leichter:

Das sehr abwechslungsreiche Profil stellte keine zu großen Anforderungen. Wegen der verkürzten Strecke betrug die Höhendifferenz etwas weniger als 4.000 hm

  • Die wenigsten sind bisher 2 Tage und Nächte durchgelaufen:

Um diese Erfahrung ist nun ebenfalls jeder reicher!

  • Während der Nächte gibt es keine Möglichkeiten, sich zusätzlich zu versorgen:

Das war vor allem in der zweiten Nacht schwierig. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt hätte eine Rastmöglichkeit im Warmen gut getan.

  • Der Termin Anfang April ist für einen ersten Saisonhöhepunkt sehr früh:

Früh, aber trotzdem kein Hindernis. Konditionell waren alle gut vorbereitet. Allerdings hatten wir auch unglaubliches Wetterglück; von Aprilwetter keine Spur.

  • Ein Lauf in weitgehender Autonomie erfordert einen gut bestückten Laufrucksack und der will auch getragen werden:

Hier war die Gruppe eher inhomogen. Die Bandbreite ging von minimalistisch bis sicherheitsorientiert; eben individuell.

  • Gibt es eine Wiederholung?

Die gemachten Erfahrungen lassen mich an eine Neuauflage in 2012 denken. Das erkannte Verbesserungspotential wird bei der Organisation berücksichtigt werden. Vielleicht lässt sich meine "verrückte" Idee mit noch mehr Unterstützung vor Ort zu einem kleinen oder auch größerem Event weiter entwickeln.

Neben den bereits erwähnten Unterstützern bedanke ich mich im Namen aller Teilnehmer auch beim Hotel Lindenhof in Schmidmühlen der Pension Stauber in Hohenburg und dem Gasthof Lehnerwirt in Breitenbrunn, die uns bestens verpflegt und bewirtet haben.
Unser Dank gilt besonders Herrn Martin Gabriel, der durch sein Engagement sehr viel zum Gelingen des Projekts Jurasteig Nonstop beigetragen hat.
Außerdem bedanke ich mich bei Rolf (Rolli) Schürmann vom Laufladen "Wat läuft?" und Robert Pollhammer von Racelite.de für das großzügige Sponsoring.

Teilnehmer und Ergebnisse 2011, Distanz 200 km

Name


Vorname

Jahrgang

Ort

Verein

Zeit

Rösler

Petra

1969

Hamburg

 -

42:12 h

 

Frenz

Michael

1970

Berlin

LG Nord Berlin Ultrateam

42:12 h

Fugiel

Jacek

1962

Bieberbach

-

42:12 h

Dominé

Marco

1966

Schermen

LG Ihleläufer Burg

42:12 h

Ehmke

Thomas

1975

Hildesheim

TSV-Sibesse

42:12 h

Börner

Gerhard

1956

Schwabach

DUV

42:12 h